Praktische Alltagseinblicke für Auswanderer/innen

 

Der Alltag in Kanada und was wirklich anders ist

Der kanadische Alltag fühlt sich auf den ersten Blick vertraut an und ist auf den zweiten voller feiner Unterschiede. Was für viele Reisende charmant wirkt, wird für Auswander/innen plötzlich real. Du stehst nicht mehr als Besucher/in da, sondern als Teil dieses Landes und dann zeigen sich auch die Ecken und Kanten.

 

Zum Beispiel beim Thema Wohnen

Wohnraum in Kanada kann teuer sein, besonders in Großstädten wie Vancouver oder Toronto. Viele Wohnungen sind „unmöbliert“ und das bedeutet oft, keine Küche, keine Lampen, nicht mal Kleiderschränke. Wer mietet, muss oft erst mal investieren. Dafür ist der Umgang mit Vermieter/innen oft unkomplizierter als in Deutschland, aber auch kurzlebiger. Mietverträge sind manchmal nur für ein Jahr, Kündigungen können schneller kommen als gewohnt.

Einkaufen ist ebenfalls anders. Supermärkte haben zwar oft riesige Auswahl, aber nicht immer die gewohnte Qualität gerade bei Brot, Milchprodukten oder Wurst fehlt oft das, was wir aus Deutschland kennen. Und ja, es gibt mehr Zucker in allem selbst in angeblich „gesunden“ Produkten. Farmer’s Markets und kleine Bio-Läden können eine gute Alternative sein. Preislich liegt das Leben etwas höher, vor allem wenn du frisch, bio und regional essen möchtest.

Auch die Mobilität verlangt Umdenken. In vielen Regionen außerhalb der Großstädte bist du auf ein Auto angewiesen. Busse fahren oft selten, Fahrräder sind nur im Sommer eine Option. Wer in ländlichere Gegenden zieht, sollte das einplanen ebenso wie Winterreifen, Scheibenenteiser und eine gewisse Schnee-Toleranz.

Was ich besonders empfinde sind Behördengänge sie laufen entspannter ab, aber auch langsamer. Manches geht online, manches dauert Wochen. Geduld ist dein neuer bester Freund. Dafür wirst du aber oft mit echter Freundlichkeit begrüßt und einem Lächeln, das nicht gespielt wirkt.

 

Was du unbedingt einplanen solltest ist eine Krankenversicherung!

Das öffentliche Gesundheitssystem ist zwar für Permanent Residents kostenlos, aber oft überlastet. Wartezeiten für Fachärzte können Monate betragen. Viele Kanadier/innen schließen deshalb private Zusatzversicherungen ab und das solltest du auch tun, vor allem in der Übergangszeit.

Ein wichtiger Punkt für Frauen, gerade wenn man allein auswandert: Sicherheit und Gleichstellung. Kanada ist in vielen Bereichen fortschrittlich. Frauen werden respektiert, Gleichberechtigung ist tief verankert zumindest in der Theorie. In ländlichen Gebieten kann es dennoch vorkommen, dass man als alleinstehende Frau manchmal belächelt oder unterschätzt wird. Meine Erfahrung: Freundlichkeit und Klarheit sind die besten Werkzeuge.

Und dann ist da noch die Mentalität. Kanadier/innen sind höflich, hilfsbereit, aber oft auch sehr zurückhaltend. Es braucht Zeit, bis echte Nähe entsteht. Small Talk ist Türöffner, nicht oberflächlich. Wer offen ist, wird mit Wärme belohnt. Und wer ehrlich fragt, bekommt oft mehr Unterstützung, als man erwarten würde.

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