
Ich erinnere mich an eine Klientin, die mir sagte: „Ich ernähre mich gesund, jeden Tag ein großer Salat, viel Rohkost, Obst, Smoothies.“ Und doch war sie ständig müde, fror sogar im Sommer, hatte kalte Hände und immer wieder Verdauungsprobleme, Völlegefühl, Blähungen und einen aufgeblähter Bauch nach dem Essen. Ihre Zunge war morgens dick belegt, fast weißlich. Für mich als Coachin mit dem Wissen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) war das keine Überraschung.
In der westlichen Welt ist Rohkost oft gleichbedeutend mit „gesund“. In der TCM hingegen wird die Nahrung als energetisches Mittel betrachtet und was für die einen heilsam ist, kann für andere belastend sein.
Vor allem rohe, kalte Speisen wie Salat, Joghurt, Smoothies oder Müsli am Morgen gelten in der chinesischen Medizin als kühlend bis kalt und können das sogenannte Verdauungsfeuer, das Yang von Milz und Magen, schwächen.
Die Milz ist in der TCM kein Organ im rein anatomischen Sinn, sondern eher ein energetisches System, das dafür sorgt, dass wir aus der Nahrung Qi, unsere Lebensenergie gewinnen können. Wenn die Milz geschwächt ist, zeigt sich das durch typische Symptome wie
– Müdigkeit nach dem Essen
– Wassereinlagerungen
– kalte Hände und Füße
– ein schweres Gefühl im Körper
– ein träger Stoffwechsel
– Menstruationsschmerzen
– ein dicker, weißer Zungenbelag
Viele Menschen in China vor allem in der traditionellen Lebensweise essen daher morgens eine Reissuppe (Congee), mittags warmes Gemüse, etwas Reis, Fisch oder Suppe. Rohkost wird sparsam eingesetzt, meist nur als kleine Beilage, nie als Hauptmahlzeit.
Wenn du also oft müde bist, schnell frierst oder einen empfindlichen Bauch hast, probiere mal für ein paar Wochen aus, nur noch gekochte, warme Speisen zu essen.
Hier sind ein paar Ideen
– warmes Frühstück mit Hafer, Hirse oder Reis
– mittags eine Suppe oder Gemüsepfanne
– abends ein gedünstetes Gemüsegericht oder ein Eintopf
– dazu wärmende Kräuter wie Ingwer, Zimt oder Kurkuma
Wärme nährt innen wie außen. Und manchmal ist es genau das, was wir brauchen nicht noch mehr „Superfood“, sondern eine warme Suppe.

Kommentar hinzufügen
Kommentare