Astromedizin- Skorpion

 

In der Astromedizin beschreibt der Skorpion die Tiefe des Körpers, jenen Bereich, in dem Leben sich erneuert, Zellen sich verwandeln und alles gespeichert wird, was der Mensch nicht loslassen konnte. Während die Waage nach Harmonie sucht, führt der Skorpion in das Unsichtbare ,in das, was unter der Oberfläche arbeitet. Hier liegt das unterirdische Nervensystem der Seele, die stille Macht, die bestimmt, wann etwas stirbt und wann etwas neu entsteht.

Körperlich steht der Skorpion für Sexualorgane, Gebärmutter, Prostata, Eierstöcke, Enddarm, Hormonachse, Beckenboden, Kundalini-Kanal, Blutreinigung, Stoffwechsel von Emotionen und die Fähigkeit des Körpers, aus Wunden Kraft zu machen. In diesem Bereich entscheidet sich, ob Erfahrungen im Körper gefangen bleiben oder transformiert werden. Der Skorpion ist die alchemistische Zone, hier wird Schmerz zu Konzentration, Verlust zu Klarheit, Trauma zu Energie.

Menschen mit starker Skorpionbetonung tragen oft eine enorme innere Intensität, auch wenn sie äußerlich ruhig wirken. Der Körper reagiert tief auf Emotionen, nicht in Form von schneller Reizbarkeit oder Unruhe, sondern als Durchdringung. Ein Satz, der andere kurz ärgert, kann im Skorpion wie Gift wirken, das langsam den Organismus verändert. Emotion wird nicht vergessen sie wird verdaut, zerlegt und als neue Energie zurückgegeben.

Die Sexualorgane sind hier keine reine Anatomie, sondern ein Bewusstsein. Die Art, wie der Körper Nähe erlebt, Vertrauen entwickelt oder Kontrolle abgibt, entscheidet über Gesundheit. Wenn diese Zone verletzt ist durch Machtspiele, Grenzverletzungen, Tabus in der Kindheit oder lange unterdrücktes Begehren, reagiert der Körper mit Stau an der tiefsten Stelle wie Zyklusstörungen, PMS, chronische Entzündungen im Becken, Prostataprobleme, sexuelle Dysregulation, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Endometriose oder Unfruchtbarkeitsthemen.

Der Skorpion ist Plutoenergie.

Pluto zerstört, was nicht mehr lebt, und regeneriert, was bereit ist, neu zu werden. In der Astromedizin zeigt sich das als radikale Wandlungskraft: Ein Mensch kann jahrelang Symptome tragen, die medizinisch nicht erklärbar sind, und plötzlich bricht alles auf – durch Krise, Verlust, Trennung, Tod eines nahen Menschen. Danach beginnt eine neue Art der Gesundheit. Der Körper dient nicht mehr dem alten Leben, sondern dem neuen.

Skorpionenergie ist extrem sensibel für Unterdrückung. Alles, was niemals ausgesprochen wurde, landet im Becken. Das Becken ist der Boden des Körpers, hier sitzt das, was nicht fallen darf. Der Beckenboden kann anspannen, als würde er ein Geheimnis halten. Jeder Versuch, Emotionen zu kontrollieren, zeigt sich nicht im Gesicht, sondern in den tiefsten Muskelschichten. Darum sind Skorpionthemen so schwer zu behandeln, wenn man nur an der Oberfläche arbeitet.

In der Pflanzenmedizin entspricht der Skorpion Pflanzen, die tief transformieren wie dem Mönchspfeffer, Damiana, Schafgarbe, Myrrhe, Granatapfel und Rotklee. Sie arbeiten nicht wie schnelle Medikamente, sondern wie Rituale. In der TCM liegt der Skorpion in der Niere-Sexualenergie, der Essenz (Jing) des Körpers. Wenn sie blockiert ist, wird der Mensch müde auf einer Ebene, die nicht durch Schlaf geheilt werden kann. Die Müdigkeit kommt aus dem Verlust von innerer Feuerkraft.

Psychosomatisch trägt der Skorpion das Thema Macht und Ohnmacht. Nicht äußerlich, sondern im Inneren, die Frage, wer über das eigene Leben entscheidet. Trauma, Beschämung oder Manipulation setzen sich in den tiefsten Schichten des Körpers fest. Dann reagiert der Organismus mit Symptomen, die nicht logisch erscheinen, Panik ohne Auslöser, sexuelle Blockaden, Dissoziation, extreme körperliche Reaktionen auf emotionale Nähe. Der Körper erinnert, was der Verstand vergessen wollte.

Spirituell betrachtet bringt der Skorpion die Seele in ihre Schatten. Nicht um zu zerstören, sondern um zu reinigen. In jeder Krise steckt Medizin, in jedem Verlust die Möglichkeit, Neuordnung zu finden. Skorpionenergie führt durch Dunkelheit, damit Licht nicht oberflächlich bleibt. Die Heilung liegt darin, Wunden nicht zu verstecken, sondern sie zu alchemistischem Material zu machen.

Ein geheilter Skorpionkörper wirkt wie stille Tiefe. Nichts muss bewiesen werden. Nähe wird nicht gefürchtet. Sexualität wird Ausdruck von Lebenskraft, nicht von Kontrolle. Der Körper fühlt kraftvoll und weich zugleich. Menschen in dieser Energie wirken magnetisch, allein durch ihre Präsenz. Sie geben anderen das Gefühl, dass Schwierigkeiten transformierbar sind, weil sie wissen, wie tief Heilung gehen kann.

Wenn Skorpionenergie aus der Balance gerät, helfen Fragen, die nicht an der Oberfläche bleiben
Welche Geschichte lebt in meinem Körper, die nie erzählt wurde?
Wo halte ich fest, was längst sterben dürfte?
Und welche Kraft wartet unter der Angst?

Beim Skorpion geht es immer um Transformation, nicht durch Vermeidung, sondern durch die Fähigkeit, Schmerz in Stärke zu verwandeln.

 

Als Nächstes folgt die astromedizinische Perspektive des Schützen, das Feuer des Sinns. Leber, Blutreinigung, Wachstum und die Heilung durch Wahrheit.

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