
Wenn ich im Frühling durch feuchte Wiesen streife oder am Rand eines klaren Baches stehe, dann zieht mich eine Pflanze fast magisch an: die Brunnenkresse. So unscheinbar sie wirkt zart, mit kleinen weißen Blüten und dunkelgrünen Blättern – so kraftvoll ist sie in ihrer Wirkung. Für mich ist sie eines der kostbarsten Wildkräuter, das wir in der Natur finden können. Besonders jetzt, wo unser Körper nach dem Winter nach frischem Grün und Lebenskraft verlangt, schenkt uns die Brunnenkresse genau das, was wir brauchen.
Ich nenne sie gern das „Chlorophyll-Serum der Natur“, denn sie durchflutet unser Blut mit frischem Sauerstoff, regt den Stoffwechsel an und hilft dem Körper, zu entgiften. Ihre scharfe, fast pfeffrige Note erinnert an Meerrettich oder Kresse aus dem Garten sie enthält tatsächlich viele Senföle, die antibakteriell wirken und den gesamten Organismus durchwärmen. Sie wirkt nicht nur blutreinigend und entgiftend, sondern ist auch ein wunderbares Mittel für Leber, Galle und Nieren. In der alten Kräuterheilkunde wurde sie bei Frühjahrsmüdigkeit, Hautunreinheiten, Rheuma und sogar bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Und all das mit einer Pflanze, die direkt vor unserer Haustür wächst wenn wir wissen, wo wir suchen müssen.
So verwende ich Brunnenkresse:
Wenn du sie frisch pflücken kannst (achte auf saubere Wasserstellen oder Bachläufe!), dann verwende sie wie eine besonders kraftvolle Petersilie,
frisch aufs Butterbrot
fein gehackt über den Salat
als Pesto mit Walnüssen und Olivenöl
im grünen Smoothie oder Saft (kleine Menge reicht!)
oder als Tee, um Leber und Niere zu unterstützen (getrocknet oder frisch, aber nur kurweise trinken)
Brunnenkresse enthält viel Vitamin C, Eisen, Kalzium und Beta-Carotin. Sie wirkt wie ein Frühlingsbooster auf unsere Zellen und bringt das Qi in Bewegung, aus Sicht der TCM fördert sie die Leberenergie und hilft beim Loslassen von angestauter Hitze.
Ich empfehle, sie immer frisch zu verwenden und nicht zu kochen, durch Hitze verliert sie viel von ihrer Kraft. Und bitte: nur in kleinen Mengen! Ihre entgiftende Wirkung ist intensiv. Bei Schwangerschaft oder bei empfindlichem Magen lieber vorsichtig sein.
Mein kleines Frühlingsritual mit Brunnenkresse
Ich nehme mir gern ein paar Minuten Zeit, um bewusst mit dieser Pflanze in Kontakt zu gehen. Ich danke ihr beim Pflücken und wenn ich sie zubereite, lasse ich sie für einen Moment in der Hand ruhen. Dann stelle ich mir vor, wie all das frische Grün meine Zellen klärt, meine Gedanken ordnet und mein Herz öffnet. Sie erinnert mich daran, dass Heilung oft dort beginnt, wo wir mit der Erde in Berührung kommen, direkt, unverstellt und mit allen Sinnen.
Wenn du also das nächste Mal an einem Bach vorbeigehst, schau genau hin. Vielleicht wächst dort das grüne Gold, das du gerade brauchst.

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