Die Natur um uns herum hält für viele Beschwerden erstaunliche Lösungen bereit. Das uralte Wissen der Kräuterfrauen hilft uns, diese Schätze zu nutzen und in unseren Alltag zu integrieren.
Vieles, was unsere Großeltern noch wussten, erlebt heute eine Renaissance, insbesondere im Kontext von Nachhaltigkeit und dem Rückbesinnen auf eine „neue Einfachheit“. Überlieferte Rezepturen weiser Kräuterfrauen, die aus natürlichen Zutaten Cremes oder Balsam gegen allerlei Wehwehchen herstellten, gewinnen wieder an Bedeutung. Da auch „Do It Yourself“ immer beliebter wird, möchte ich dir heute zeigen, wie du ganz einfach Harzöl und Harzbalsam selbst herstellen kannst.
Vor einigen Jahrzehnten war es in Europa üblich, Nadelbäume wie Tannen, Fichten oder Kiefern professionell abzugewinnen. Dabei wurden die Baumstämme durch kräftiges Anritzen der Rinde verletzt, um das austretende Harz in Behältern zu sammeln. Dieses Verfahren wird heute kaum noch praktiziert, doch das Harz selbst, das sogenannte „Tannengold“, hat nichts von seiner Heilkraft verloren.
Tannengold – Harzbalsam zum Einreiben
Der Harzbalsam, den du aus dem Harz verschiedener Nadelbäume wie Tannen, Fichten, Kiefern oder Lärchen herstellen kannst, ist ein wahrer Alleskönner. Hergestellt aus natürlichem Baumharz, hochwertigen Ölen, Buttern wie Sheabutter und Wachsen wie Bienenwachs, wird er durch aromatische Komponenten wie junge, grüne Tannen- und Kiefernzapfen, Nadeln und Rinden sowie konzentrierte ätherische Öle ergänzt.
Das Harz für diesen Balsam sammle ich vorzugsweise in den Wintermonaten, da sich die sogenannten Harztränen, die am Baumstamm unterhalb einer Wunde herablaufen, in dieser Zeit am leichtesten abkratzen lassen – und zwar ohne die Rinde zu beschädigen.
Rezept für Harzbalsam:
- 50-80 g Harz von Kiefern, Fichten, Tannen oder Lärchen (artenrein oder gemischt)
- 250-300 ml hochwertiges Olivenöl
- 30 g Sheabutter
- 30 g raffiniertes Bienenwachs
- 15-30 Tropfen Kiefernnadelöl oder ein ähnliches ätherisches Öl
Die Herstellung ist einfach: In einem alten Topf erhitzt du das Harz gemeinsam mit allen Verunreinigungen (wie Nadeln oder Rinde) und der angegebenen Menge Öl – aber Achtung, es darf nicht kochen! Nach etwa zwei Stunden Kochzeit gießt du das noch heiße Harzöl durch ein metallenes Küchensieb ab und verrührst es in einem weiteren Topf mit der Sheabutter und dem Bienenwachs, bis alles geschmolzen ist. Anschließend füllst du die Mischung in kleine Salbendöschen und lässt sie offen abkühlen. Am nächsten Tag kannst du die Döschen zuschrauben und etikettieren. Der fertige Balsam hält sich kühl und dunkel gelagert etwa ein Jahr.
Der verbleibende Rückstand im Kochtopf kann bei der nächsten Charge weiterverarbeitet werden. Die Reinigung der Utensilien gelingt am besten mit Spiritus.
Dieser Harzbalsam ist ein wunderbares Mittel zur äußerlichen Anwendung als Husten- und Brustbalsam. Besonders bei Erkältungen der Atemwege, Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Halsschmerzen kann er wahre Wunder wirken, wenn du ihn auf Brust, Hals und Rücken einreibst.
Die Kraft der Natur, in Form des Tannengolds, unterstützt deinen Körper bei der Genesung ganz im Sinne der alten Kräuterfrauen.
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