Rituale für einen erholsamen Schlaf in heißen Sommernächten

Auch wenn die Tage endlos wirken, das Licht ewig scheint und die Kinder scheinbar nie müde werden der Schlaf bleibt heilig. Gerade im Sommer, wenn das Yang dominiert, braucht es bewusste Rituale, um zur Ruhe zu finden. Kinder verarbeiten im Schlaf nicht nur Eindrücke, sondern auch Emotionen. Alles, was sie tagsüber aufgesogen haben Stimmen, Bilder, Geräusche und Spannungen will nachts sortiert, abgelegt, verwandelt werden.

Ich erinnere mich an ein kleines Mädchen, das abends oft unruhig war. Ihr Körper war müde, aber ihr Geist drehte weiter Runden. Erst als ich ihre Füße in warmes Wasser mit Lavendelöl tauchte und wir gemeinsam ein paar Mal tief atmeten, begann sie loszulassen. „Meine Füße schlafen schon“, flüsterte sie und schaute mich an, als hätte sie gerade ein Geheimnis entdeckt.

Ein warmes Fußbad ist so einfach und wirkt doch so tief. Es leitet das Yang nach unten, beruhigt den Geist und gibt dem Körper das Signal, du darfst jetzt ankommen. Besonders Lavendel, Melisse oder Rosenblüten wirken hier wohltuend. Für empfindliche Kinder reicht auch warmes Wasser mit einem Tropfen Ghee oder einem Stück frischer Zitronenmelisse.

Eine kleine Bauchmassage sanft im Uhrzeigersinn, mit warmem Öl bringt das Qi zurück in die Mitte. Viele Kinder schlafen danach leichter ein, und auch Jugendliche spüren, da ist jemand, der mich in meiner Mitte hält. Besonders schön ist es, wenn dabei ein kleines Ritual gesprochen wird: „Ich bin ganz bei mir. Mein Herz ist ruhig. Mein Bauch ist warm.“

Und dann, bevor das Licht ausgeht, ein liebevoller Tee. Nicht heiß, nicht kalt, sondern lauwarm, Melisse, Passionsblume, Kamille oder auch ein Schluck Reissud mit etwas Dattel. 

Was am meisten wirkt, ist oft das, was kein Produkt ist, die Verbindung. Eine Geschichte, leise gesprochen. Eine Hand, die auf der Brust liegt. Ein Blick, der sagt: „Ich bin da.“
Ich liebe es, mit Kindern am Ende des Tages ein kleines Mantra zu sprechen. 

Zum Beispiel:
„Ich bin sicher. Ich bin geborgen. Ich bin geliebt.“
Oder: „Mein Herz schlägt leise. Mein Körper wird schwer. Mein Geist darf ruhen.“

Ich habe erlebt, wie sich damit Schultern senken, Stirne glätten und kleine Körper endlich zur Ruhe kommen dürfen nach all dem Licht, all der Bewegung, all dem Leben des Tages. Der Schlaf ist kein Ende, er ist eine Heimkehr. Und jedes Ritual, das dahin führt, ist ein Geschenk.

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